Trauer

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Frage : Wie gehst du mit Trauer um ?
Antwort :  Das ist ein sehr schwieriges Thema.
Jedem Menschen hilft eigentlich etwas anderes.
Ich kann aber jeden Menschen raten: Lasst alles raus weint, wenn euch danach ist oder schreit, ganz egal was aber unterdrückt die Trauer nicht, denn das verfolgt euch sehr lange.
Ich erzähl euch jetzt ein Beispiel :

 

Ein Jahr nach meinem Schlaganfall starb mein Vater, das war fast ein Weltuntergang für mich, da ich ihn sehr liebte. Ich weinte die erste Zeit auch viel das hatte für mich etwas Erlösendes und Heilendes.
Nach ein paar Jahren hatte ich es verwunden, das ist auch völlig normal und soll so sein.
Ein Jahr nach dem Tod meines Vaters starb meine beste Freundin sie kämpfte 3 Jahre mit Knochenkrebs, der sie aber leider besiegte.
Ein Jahr vor ihrem Tod wurde unser Kontakt immer weniger. Sie zog sich immer mehr zurück von mir. Ich verstand es zwar nicht akzeptierte es aber, da ich dachte sie braucht jetzt ihre Ruhe. Ein paar Monate später rief sie mich aufgeregt an und berichtete, dass sie zu ihrem Bruder nach Südafrika fliegt. Sie könne bei ihm bleiben solange sie möchte. Ich meinte überrascht was die Ärzte dazusagen, denn Krebs und die Hitze das verträgt sich nicht. Sie ging nicht drauf ein und war so vergnügt wie schon lange nicht mehr.
So wünschte ich ihr eine gute Reise und sie versprach sich gleich bei mir zu melden, wenn sie wieder daheim ist.
Ich wartete ein paar Wochen ich rief sie oft an, aber ich erreichte sie nicht.
Ich machte mir aber keine Sorgen da ich annahm sie sei noch in Südafrika.
Eines Tages rief mich eine gemeinsame Freundin weinend an und schluchzte unsere Freundin ist gestorben.
Ich war wie vor dem Kopf gestoßen und konnte es nicht glauben, dass ich so von ihrem Tod erfuhr.
Ich redete mit unserer Freundin mit der hatte sie Kontakt fast bis zum Schluss.
Das machte mich unendlich traurig, da meine verstorbene Freundin so eine enge Beziehung hatten wir waren wie Schwestern.
Sie hatte mir nicht mal einen Brief hinterlassen !!!!
Ich konnte es mir nicht erklären und suchte die Schuld bei mir.  Anfangs weinte ich zwar, aber es hatte nichts Erlösendes oder Heilendes. Jetzt kam noch große Wut dazu. Warum hat sie das gemacht ? Ich verstand es einfach nicht. Nach einiger Zeit verdrängte ich alles.
Als ich vor ein paar Jahren ein Sterbe und Trauerbegleitungsseminar besuchte wurde mir das alles wieder bewusst. Unsere Seminarleiterin meinte wir sollen eine verstorbene Person auf einen Zettel schreiben,bei der wir glauben, dass wir noch etwas zu verarbeiten hätten und Dinge die wir ihr noch sagen wollten.
Ich dachte nach es fiel mir nun wieder meine Beste Freundin ein.
Ich weine eigentlich nie vor anderen.Aber jetzt brach es aus mir raus. Ich weinte und weinte, ich konnte einfach nicht aufhören. Die Seminarleiterin stellte sich hinter mich umarmte mich und drückte mich fest an sich.
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, fragte sie mich und ich erzählte alles,
Sie sah mich an und meinte.
Das ist ganz leicht zu erklären.
Da sie sich so Nahe standen, wollte ihre Freundin sie schützen. Ich sah sie verständnislos an sie sagte mitfühlend.
Sie hatten ein Jahr nach ihrem Schlaganfall auch ihren Vater verloren, dass sie das sehr mitgenommen hat, ihre Freundin auch gesehen.

Darum wollte sie ihnen ihren Kampf um ihr Leben ersparen.
So hatte ich das noch nie gesehen, aber es ergab Sinn.
Jetzt konnte ich endlich abschließen.
Und seitdem sehe ich wieder die vielen lustigen Augenblicke wieder, die wir miteinander erlebt haben.