meine persönlichen Erfahrungen im Reha- Zentrum

    Bad Schallabach

    Es war soweit. Ich saß auf gepackten Reisetaschen und wartete auf die Rettung
    Die kam zwar pünktlich, mussten aber noch einen Patienten abholen um ihn ins Krankenhaus zu fahren...Ich grinste in mich rein und war froh dass ich das Zeitfenster sehr großzügig angesetzt hatte, sprich ich hatte eine Stunde Verspätung eingerechnet.. Aber es kam wieder anderes..... seufz.

    Kurz gesagt wir kamen zu spät.... war aber kein Problem .  Ich saß noch stundenlang in der Eingangshalle und wartete auf die Aufnahme... Da wurde ich schon leicht ungeduldig und sehr müde, denn ich hatte noch keinen Kaffee getrunken.....endlich kam ich dran ich hatte ein Aufnahmegespräch, die Angestellte überreichte mir ein Silkon Armband und ermahnte mich gut darauf aufzupassen da man es zum Aufsperren des Zimmers braucht und  auch im Speisesaal. Ich unterdrückte mit letzter Kraft ein Gähnen. Jetzt bekam ich einen Plan in die Hand gedrückt mit Dingen die ich zu erledigen hatte. Also startete ich mit meinem Rollator zur ersten Station meiner Ärztin für die Dauer der Reha. Das war aber ein langer Gang. Ich ging mit etwas wackeligen Knien zu ihr rein. Wir waren uns von Anfang an symphatisch. Sie fragte mich unter anderem nach meinem Ziel der Reha. Ich meinte so viel Kraft und Gleichgewicht aufbauen. damit der Grundstock für mein Ziel gelegt ist. Wieder ohne Hilfsmittel alleine gehen zu können. Sie freute sich dass ich so realistisch war und nicht erwartete nach 3 Wochen als geheilt entlassen zu werden wie viele Patienten das glauben. Ich sagte wenn ich das nach über  30 Jahren Reha Erfahrung noch erwarten würde, dann wäre das echt  daneben... Wir sahen uns an und mussten Lachen....  Als wir uns verabschiedeten meinte sie ich werde die weiten Strecken mit dem Rollator nicht schaffen. Sie würde mir raten mich mit dem Rollstuhl zu den Therapien bringen zu lassen. Es hätte keinen Sinn schon müde zu den Therapien zu kommen. Als ich das hörte war ich nicht gerade begeistert und dachte das schaff ich schon mit dem Rollator........
    Ich sah auf die Uhr 11.15  na buuum schon so spät. So… entweder ich ging essen oder zur nächsten Station.... dort konnte ich bis 12 Uhr hin. Was glaubt ihr für was ich mich entschieden habe ? Ganz genau fürs Essen. Der Speisesaal befindet sich in der ersten Etage, also fuhr ich mit meinem Rollator rauf, langsam aber sicher wackelte ich zum Essen.....Da stand schon ein lange Schlange vor der zugemachten Tür. Ich dachte genau wie früher in Ungarn....grins
    So stellte ich mich auch an. Auf einmal ging die Tür auf und die Patienten strömten hinein. Am Eingang angekommen stand ein kleiner Tisch auf dem befand sich ein Kästchen dort zog man das Silikonarmband rüber, daneben stand ein kleiner Drucker da kam ein Bon raus und den muss man in den Speisesaal mitnehmen. Ohne dem gibt es kein Essen. Das Essen schmeckt spitzenmäßig. Drei Menüs gibt es zur Auswahl. Jeden Tag ein großes Salatbuffet. Am liebsten ist mir das Frühstück, da können sich viele Hotels eine Scheibe abschneiden. Es gibt Frisches Gebäck, Mischbrot , Vollkornbrot, Knäckebrot, Crossbrot, Toastbrot, verschiedenste Wurst und Käsesorten, Tomaten, Gurken, Butter, Magerine, viele Sorten Marmelade Jogurt, Müsli und  Brei den liebe ich. Er schmeckt wie grober Griesbrei mit Äpfel. Ich tu mir  Zimt drauf und ein bisserl Zucker.... sooo lecker  hmmm. Und natürlich Kaffee, aber ziemlich starker..... Also ein Hochgenuß. Also den nächsten Termin der bis 12 Uhr ging den verpasste ich.... Bekam ich am nächsten Tag nach. Ich musste kreuz und quer durch das ganze Rehazentrum und sah erst jetzt wie weitläufig das war.... wie ich erfuhr ist es das zweitgrößte Rehazentrum Österreichs .Mit 220 Patienten... mein Zimmer war am weitesten entfernt vom Lift. Ich hätte am liebsten geheult.
     Beim Abendessen war ich sooo fertig. Ich musste noch zur Rezeption den Therapieplan holen... So viele Therapien naaa buuum !!!!
    Jetzt entdeckte ich das Reha Cafe.. Ich schleppte mich rein und bestellte mir einen Cappucino mit Schlagobers....
    Ich saß da und die Tränen schossen mir in die Augen. Ich sah mich nicht hinaus wie sollte ich das schaffen?  Ich will nach Hause sofort !!!! Der Kaffee schmeckte so toll, dass ich mich langsam wieder beruhigte. Jetzt konnte ich wieder vernünftig denken und beschloss gleich zum Pflegestützpunkt zu gehen, um das mit dem Rollstuhl zu klären. Gesagt getan…Der Pfleger war wirklich sehr nett.
    Jetzt gings mir besser. Ich schleppte mich mit letzter Kraft aufs Zimmer und schlief wie ein Stein….Ich wurde von einem undefinierbaren lautem Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Es war noch stockdunkel.  Was war denn das ??  Keckeckeee fings schon wieder an… Das konnte nur ein Hahn mit Sprachschwierigkeiten sein….. lach…. Jetzt schaute ich auf die Uhr es war eine Stunde vor dem Hellwerden…. So ein gestörtes Vieh…. Hatte er die Zeitumstellung verpennt ???? Ich drehte mich im Bett hin und her…. Immer wenn ich einschlief kam wieder ein heiseres Keckeckeee…. Etwas übelgelaunt stand ich eine Stunde später auf….  Macht mich frisch und da klopfte es an der Tür ich machte auf und ein junger Mann lächelte mich an grüßte freundlich. So war das Eis schnell gebrochen ich erfuhr dass er seinen Zivildienst hier ableistete das find ich super und sehr sinnvoll. Er wäre eigentlich nur für den internen Rollstuhltransport da aber er hilft in der Küche auf der Station überall wo er gebraucht wird . Er ist ein so fleißiger Junge. Er fuhr mich schnell zum Frühstück
    Da hatte ich schon gute Laune es schmeckte so gut….Jetzt  begannen meine Therapien. Viele glauben Kur und Reha ist das gleiche…Ist es aber nicht, ich erkläre euch den Unterschied. Bei Kur gibt es sehr viele Massagen , Fango, Elektrotherapien also sehr entspannend. Reha hingegen ist sehr anstrengend es bedeutet richtig Arbeit und Schweiß. Denn es werden Muskeln aufgebaut für mich sehr anstrengend ist auch Gangtraining. Aber wenn man mitmacht sieht man auch dass es etwas bringt. Es gibt immer Patienten die jammern. So etwas kann ich nicht nachvollziehen. Denn warum fahren sie dann auf Reha ??? Bevor ich mich auf so etwas einlasse muss ich mich eben erkundigen. Wenn es ihnen zu anstrengend ist dann sollen sie doch bitte auf Kur fahren… Sie nehmen nur wen- der die Reha wirklich braucht  einen Platz weg…. Oder über das Essen lästern wer mit diesem Essen nicht zufrieden ist…. Sag ich immer soll in ein Fünf Sterne Restaurant fahren…. Ich hasse diese Suderei soo sehr…. Denn es ist nicht gerechtfertigt und das sage ich den Patienten auch….Manche fangen dann zum Nachdenken an….
    Zu den Therapeuten in Bad Schallabach kann ich nur sagen Hut ab…. Ich habe schon jahrzehntelange Vergleichsmöglichkeiten, aber ich habe selten so gute Therapeuten erlebt… Mein absoluter Lieblingstherapeut war Michael, wir waren uns gleich symphatisch. Wenn das nicht so ist, bringt die Therapie nicht viel. Was viele nicht wissen, wenn einem ein Therapeut nicht liegt kann man wechseln. Traut euch nur es zu sagen, da ist euch niemand böse.
    Jeder kann nicht jeden mögen. Das ist einfach so.
    Mein Physiotherapeut Michael war eine Wucht. Ich muss dazu sagen ich teste jeden Therapeuten wenn ich die ersten Übungen mache mit : " Das geht nicht und das kann ich nicht."
    Je nachdem wie er auf das reagiert weiß ich wie ich mich bei ihm verhalten kann oder muss. Ich brauche einen starken Therapeuten der mich  fordert und nicht gleich aufgibt. Ich beobachtete ihn gespannt aus den Augenwinkeln wie er reagiert. Er sagte sehr ruhig , wenn du es nicht schaffst würde ich es nicht von dir verlangen.  Ich bin dafür da, dass ich dir die Anleitung dafür gebe. Das andere ist deine Aufgabe und dass du willst das sehe ich. Wenn ich etwas ruppig wirke, nimm es nicht persönlich es ist nur zu deinem Besten.
    Ich grinste ihn an genau so eine Antwort hatte ich erwartet. Meine Ergotherapeutin war für meine Schulterschmerzen zuständig. Es war ein sehr junges nettes Mädel und auch sehr bemüht. Sie zeigte mir viele Übungen, massierte und lockerte meine Schultern. Klebte mir Tape auf. ( Das sind bunte Bänder die eine gute Stützfunktion haben ).
    Ich bekam für meine Schulterschmerzen auch Fango  das liebte ich besonders die Wärme tat mir so gut.  Das Radfahren tat mir auch sehr gut. Ich merkte wie ich täglich ein bisschen mehr Kraft bekam. Ich bekam ein Zimmer dass nicht so weit vom Lift entfernt war. Jetzt fühlte ich mich wirklich wohl.
    Da ich vor Mitternacht nicht schlafen kann und der Hahn mich nach wie vor jedes mal viel zu früh aufweckte, war ich tagsüber natürlich sehr übermüdet .
    Ich war beim Homesitztrainer eingeteilt, ich muss dazusagen es ist einer mit Motorunterstützung, das heißt wenn man nicht tritt bewegen sich die Treter und er fährt langsam weiter. Es war warm im Raum und ich sehr müde. Keine gute Kombination…. Es kam wie es kommen musste ich schlief ein, tief und fest. Als ich munter  wurde standen mehrere Patienten rum um mich und lachten.  Ich grinste sie an und meinte „ so Schluss mit der Vorstellung „ gähnte noch mal kräftig und dachte mir was ist so interessant jemandem beim schlafen zuzusehen ????
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    Es gab immer sehr hilfsbereite Patienten die mich ein Stück mit meinen Rollstuhl  mitnahmen. Das entlastete auch den Rollstuhltransport. Das klappte sehr gut, bis Angestellte sagten, dass es nicht erlaubt sei dass Patienten andere Patienten  mit dem Rollstuhl fahren. Es könnte ja etwas passieren ich meinte empört, was denn passieren sollte ? Das ich aus dem Rollstuhl rausfalle oder wir mit einem anderen Rollstuhl zusammenfahren ? Bei so Höchstgeschwindigkeiten seeehr gefährlich… Ich verstand das nicht.
    Die Angestellte meinte das sei so vorgeschrieben sie muss es uns sagen. Wenn mich trotzdem wer fährt, können sie es tun aber auf eigene Gefahr…….
     Es fuhren mich natürlich nicht mehr viele aber ein paar ließen sich nicht entmutigen und fuhren mich nach wie vor…
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    Es gab mit meinem Rollstuhl zwar einen Zwischenfall  aber das schaffte ich ganz alleine…..  lach
    Es gab im Rehazentrum eine kurze Strecke die ging ein wenig bergab die liebte ich denn da rollte der Rollstuhl von alleine. In der Mitte der Stecke befand sich eine große Säule  Ich nahm wieder mit den Füßen Schwung vergewisserte mich dass kein Patient in der Nähe war und los gings.
    Hinter mir rief jemand etwas. Ich drehte mich neugierig um, das war ein Fehler, ein großer Fehler. Es krachte fürchterlich  und mich hob es fast aus dem Rollstuhl.  Ich war so baff. Shit ich war mit voller Wucht auf die Säule gefahren. Ich hatte sie zwischen meinen Füßen. Mein Kopf hatte nichts abbekommen da ich zurückgeschaut hatte. Und meine Hüfte zum Glück auch nichts. Der rechte Fußraster fehlte er lag ein paar Meter neben mir. Jetzt eilten ein paar Patienten zu mir. Sie hatten sich mehr erschrocken als ich. Als sie sahen dass ich ok war, fing einer zu Lachen an und meinte eine einzige Säule im ganzen Gang und die fährst du nieder. Das kam mir jetzt auch furchtbar komisch vor und wir lachten beide…. Er holte mir den Fußraster steckte ihn auf den Rollstuhl und alles war wieder in Ordnung.

    Da ich schon auf mehreren Rehas war wusste ich, dass Freundschaften die dort geknüpft werden nie von langer Dauer sind. Nach der Reha aus den Augen aus den Sinn. Auf so etwas hatte ich überhaupt keine Lust. Ich war zwar zu allen freundlich redete während den Therapien mit sehr vielen. Aber am Abend wenn die Patienten Gruppen bildeten, setze ich mich mit einer Zeitschrift ins  Cafe trank meinen Cappucino  und las. So vermied ich es, dass mich jemand ansprach.  Eines Tages war ich zu Früh beim Speisesaal da fragte mich eine Küchenangestellte ob ich mir die Wartezeit mit Tee verkürzen will. Ich zögerte denn Tee ist nicht meines, sagte aber dann zu. Sie stellte mir den Tee auf einen Tisch -   da saß schon jemand. Ich setzte mich und sah mein Gegenüber an. Ich blickte in lustige spitzbübisch funkelnde Augen. Sie lachte und  sie war mir gleich symphatisch. Wir fingen an uns angeregt zu unterhalten und beschlossen uns abends im Cafe zu treffen.
    Seltsam-  ich freute mich schon sehr.  Wir verstanden uns sehr gut. Kennt ihr das Gefühl jemand schon ewig zu kennen ? Genau so ging es mir. Ich sagte zu ihr sie erinnert mich an Pumuckel , nicht wegen des Aussehen nein wegen ihres lustigen spitzbübischen Wesens. Ab jetzt hatte sie den Spitznamen Pumuckel.
    Sie ist ein so liebenswerter Mensch.
    Ich mag sie sehr. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und das verbindet. Sie ist ein sehr interessanter Mensch mit einem noch interessanteren Leben. Sie wohnt in Österreich, besucht aber öfter ihren Freund in Israel. Ich hörte ihr mit leuchtenden Augen zu als sie mir von Jerusalem erzählte und mir viele Fotos zeigte. Mich hat die Geschichte rund um Jesus schon immer interessiert. Ihr Freund wohnt genau in dem Gebiet wo er gelebt hat. Ich habe mir Israel immer wüstenartig vorgestellt. Das ist aber gar nicht so. Er wohnt in den Bergen und dort ist es landschaftlich wunderschön. Es gibt in der Nähe sogar fantastische Strände mit weißem Sand und Palmen. Genau wie ich es mag.  Dann machte sie mir einen Vorschlag der mich fast umwarf. Sie meinte wenn ich fleißig übe und es mir so gut geht, dass ich mich imstande fühle nach Israel zu kommen, dann könnten ich und mein Freund bei ihnen wohnen und sie würde mir alles zeigen was mich interessiert.
    Ich war so gerührt über so viel Großzügigkeit  und freute mich so sehr  . Das hat mich so angespornt, dass ich nun trainiere und trainiere und trainiere. So eine große Motivation habe ich noch nie gehabt mein Ziel zu erreichen. Somit ist Pumuckel mein bester Therapeut.

    Ich machte bei den Therapien große Fortschritte.  Am Anfang schaffte ich mit  Mühe zwei Stufen zu Ende meiner Reha waren es 100 Stufen dank Michael und meines Fußhebersysthems Bioness….  Die Beschreibung davon folgt. Die Schmerzen in meiner Schulter sind zwar noch da, aber nicht mehr so quälend . Also das Ziel dass ich mir gesetzt habe ist erreicht. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Rehazentrum und werde sicher wieder hinfahren.